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Juli 26, 2020

Boom der Bohnen Burger

Pflanzenpower LEBEN-s-MITTE-L sind einfach, zweifach, dreifach dynamisierend, heilend, stärkend.

Alternativen zu echtem, blutigem Fleisch:

In der Handlungszeitung vom 14. Mai 2020 titelt auf Seite 11 „Boom de Bohnen Burger“. Themen Mittelpunkt ist der Markt der pflanzlichen Fleischalternative. Im Artikel ist dieser Markt mit diesen Namen umschrieben: Fake-Fleisch-Produkte, Plant Based Food, schlachtfrei, Fleisch-ohne-Tierleid, Beyond Meet. Warum der Titel „Boom……..“? Einerseits wächst das Bewusstsein von Menschen, für gesunde Lebenskonzepte. Das heisst, Ernährung (der Mensch ist, was er isst), was tut meinem Körper wirklich gut, das heisst Bewegung, Fitness (Muskeln stärken, beweglicher werden/sein), das heisst, wissen wollen, woher meine Produkte kommen, wie wurden sie produziert, verpackt, transportiert, was ist drin. Anderseits ist das Wissen um die Massentierhaltung mit dem damit verbundenen Tierleid, ethischen-moralischen Aspekten und den Zusammenhängen zur Agrarindustrie mit Impact auf Natur und Ökosysteme  umfassender und breiter bekannt. Das führte und führt seit mehreren Jahren zur Suche nach Alternativen von Proteinquellen für unsere menschliche Ernährung. Wissenschaft und Unternehmen sind da am Graben. Wir erinnern uns beispielsweise an die Einführung und Zulassung von Insekten und deren Mehl zur Ernährung der CH Bevölkerung. Das musste nicht erforscht werden, im asiatischen Raum gehören Insektengerichte zum täglichen Leben wie bei uns der CH Apfel (oder der aus Südafrika eingeflogene). Heute ist es hier zulande ziemlich ruhig um diese Proteinquelle geworden. Geforscht und getüftelt wurde und wird mit Laborfleisch, aus Zellen in der Petrischale gezüchtet. Aktuell noch zu teuer, zu aufwendig für kostengünstige Massenproduktion. Bleibt die pflanzliche Schiene. Zum Beispiel der „Green Mountain“ Burger von Hilcona, mit Soja, grünen Erbsen, Kokosfett, oder ähnliche Produkte von Nestlé, Kerry-Group, Beyound Meet. Mit diesen pflanzlich basierten „Industrie-Sättigungsmitteln“ soll nun kräftig Umsatz und Wachstum generiert werden. Hier treffen sich Angebot und Nachfrage wunderbar. Für mich sind das wohlwollende Perspektiven. Im Bewusstsein, dass es den Grosskonzernen nicht um Volksgesundheit, Wohlbefinden, Gesundheitsstärkung- und Erhaltung im Sinne der Salutogenese (was macht mich gesund, was stärkt mich, wie bekomme ich Zugang zu meinen Ressourcen) geht, sondern einfach um Chancen für Wachstum, Umsatz, Marge, Dividende, Gewinnmaximierung. So finde ich doch cool, dass mit diesen Produkten für jeden Konsumenten im schönen CH Land die Wahl gegeben ist, für oder gegen pflanzlich basierte LEBEN-s-MITTE-l.

Überlegungen zur Fleischproduktion durch Rinder:

Ein paar Zahlen, die ehrlich gesagt mein Fassungsvermögen echli sprengen.

Pro Jahr werden 70‘000‘000‘000 (70 Milliarden = 7‘0000 Millionen) Tiere geschlachtet. Für unsere menschlich Ernährung. Die Tiere, welche für die Lederindustrie geschlachtet werden, ohne Notwendigkeit für Fleischverwertung, sind da noch nicht eingerechnet. Jedes dieser Tiere muss möglichst schnell wachsen, Gewicht zulegen. Fressen und saufen. Pro kg Rindfleisch im Verkaufsregal des Grossverteilers, braucht es 15‘000 Liter Wasser. Bei Lebendgewicht 700 kg und Schlachtgewicht 330 kg sind das knapp 5 Mio. Liter Wasser für ein Rind.

Dünger Exkurs in der Futtermittel Industrie:

Und fressen müssen sie auch. Mengen von Getreide, in Monokulturen angebaut (Pestizide, Fungizide, Herbizide grüssen), nur für die sogenannte Veredlung von Pflanze zu Fleisch. Diese riesigen Futtermittel-Monokulturen müssen natürlich auch bewässert werden. Und gedüngt mit Phosphatdünger. Müssen gedüngt werden, weil die Böden leer sind. Ohne Dünger bekäme die Agrar-Industriepflanze gar keine Wachstumskraft mehr aus dem Boden, könnte sich gar nicht entwickeln. Ohne Phosphat Düngung geht gar nichts (mehr). Nicht in der Agrarindustrie, nicht im Gartenbau, nicht im Hornbach-Migros-Coop-Landi Hobby Balkon-Garten-Schreber-Garten-Bereich. Die Phosphat Dünger Ressource ist auch begrenzt. Global gibt es vier Länder, die den gesamten Phosphat Dünger Bedarf für die ganze weltweite Agrarindustrie sicherstellen. Marokko zum Beispiel, mit den meisten Phosphatressourcen, stellt 70 % des weltweiten Bedarfs an Phosphat sicher. Das bedeutet einen wichtigen wirtschaftlichen, finanziellen Faktor für dieses Land. Der wird nicht einfach so aufgegeben, kann nicht einfach so aufgegeben werden. Wie soll jedoch, wenn bei wachsender Weltbevölkerung, bei wachsendem Fleischkonsum der Bedarf an Nahrungsmitteln weiter steigt, die Phosphat Dünger Menge jedoch stetig abnimmt, in ein paar Jahrzehnten versiegt, wie soll da die Agrarindustrie weiter pflanzliche Lebensmittel/ Futtermittel produzieren? Phosphat ist keine erneuerbare Ressource.

Überlegungen zur Hühner Eier Produktion:

In der Schweiz wurden 2019 1000 Millionen = 1 Milliarde Hühnereier produziert. Plus 520 Millionen zusätzlich importiert. Und alle in unserem Land verarbeitet, verwertet, vermischt, getrocknet, etc. und in verarbeiteter Form oder als echtes Ei verspiesen. Da kann ich einfach nicht glauben, dass das keine Massentierhaltung sein soll. Es übersteigt mein „wagen meines Undenkbaren“, dass alle diese Legebatterie Hühner glücklich mit Auslauf, in der Sonne-Wonne herum picken und gackern sollen, ernährt durch Futter, dass sie sich suchen und finden. Und dass diese unfassbare Menge von Eiern natürlich alle in einer Erdgrube unter einem Gebüsch ausgebrütet ist.

 Dabei gemäss:

 Quelle: Bundesamt für Statistik - Landwirtschaftliche Strukturerhebung (STRU)
© BFS - 2020, Stand der Daten: 11.05.2020
 Nutzhühner                                         13‘300

Hühner                                           11‘800‘000        davon

Lege und Zuchthühner                    3‘485‘000         und

Schlachthühner                                8‘315‘000

Das bedeutet für mich: 3.5 Mio. Hühner legen 1000 Mio. Eier. Pro Huhn 286 Eier / Jahr. Bleiben für jedes Huhn immerhin noch 79 Tage Ferien. Pro 1.2 Tage ein Ei. Das ist nur möglich durch die Züchtung von Hochleistungs-Hennen die bis zu 300 Eier pro Jahr legen. Ein normales Huhn legt 50 bis 60 Eier / Jahr.

Diese „Leistung“ ist nur möglich über entsprechende Fütterung, zusätzlich zu Medikamenten und Leistungsfördern. Nach einem Jahr sind diese Hühner durch alle Winde. Nicht mal für die Fleischverwertung für die menschliche Ernährung dienen sich noch. Ich kenne niemanden, der auf seinem Grill „für mich, für Dich tsch-tsch“ eine Pouletbrust oder ein Pouletschenkel einer solchen Hochleistungs-Batterie Henne legen möchte. So ausgelaugt, ausgepowert, zäh, müde, mit Antibiotika vollgepumpt dieses Fleisch ist. Also wird das Huhn vergast und verbrannt. Zum Beispiel als Brennstoff im Zementwerk.

 

Effiziente, faszinierende Technik: 

Ein Video über eine automatische Hühnersammelmaschine, mit der die Hühner in den Massentierhaltungsställen gesammelt werden. Ich bin fasziniert und beeindruckt von der Ingenieur Leistung der Entwickler und dem Bauen durch die Konstrukteure. Hier haben doch Menschen mit Freude, Ausdauer, Anstrengung, Denkarbeit, Investitionen, Fachwissen, Präzision und Qualitätsbewusstsein eine technische Wundermaschine erschaffen.

https://www.youtube.com/watch?v=xs1gmtzQONU

Ich bin entsetzt und zornig, dass Profit, Gewinnmaximierung, Return on Invest, Kostendruck, Kosteneinsparpotenzial, Effizienzsteigerung es (immer und überall in der Nahrungsmittel- und Sättigungsmittel Herstellungsindustrie, salopp bezeichnet) ermöglichen, so respektlos, lieblos, gefühlslos mit Tieren um zu gehen. In der Schweiz sind Kühe, Hühner, Pferde, Schweine rechtlich Gattungsware.

Vor diesen Hintergründen frage ich mich: “ Weshalb fällt es mir so schwer, grundsätzlich auf alles Fleisch zu verzichten und Milchprodukte in nur not-wendigem Masse (was auch immer ich darunter verstehe) zu mir zu nehmen, wenn ich doch erkenne, dass, wenn schon Phosphat gedüngt werden MUSS, dieser Dünger in erster Linie für den Anbau von pflanzlichen Lebensmittel verwendet werden sollte, die DIREKT meiner Ernährung dienen und NICHT erst über ein Rind, eine Sau, ein Huhn, eine Ziege, ein Schaf, ein Pferd so schön färberisch genannt „veredelt“ werden müssen?

Meine Antwort an mich: „Essen ist Gewohnheit, ist Prägung, ist Tradition, ist Werthaltung, ist Gefühl von Geborgenheit, von Zugehörigkeit, im Grunde, für mich, alles externe Faktoren, die mich beeinflusst haben, die mich beeinflussen, die mich geprägt haben, die mich prägen. In der Umkehr jedoch lasse ich diese Beeinflussung zu, lasse diese Prägung zu. Fleischkonsum ist Gewohnheit, Prägung, Tradition, Werthaltung. Fleischkonsum ist keine NOT-WEND-igkeit. Nachdem ich die China Study von  T. Colin Campbell und Thomas M. Campbell gelesen habe. (China Study, die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise), weiss ich für mich als richtig, mich vegetarisch –vegan zu leben-s-mitte-ln. Das heisst für mich auch, dass ich dies Beeinflussung und Prägung hinterfragen kann, darf, soll, muss und die Freiheit habe meine Gewohnheiten zu ändern. Insofern ich diese Freiheit nehmen will. Mich der endlosen und omnipräsenten Fleischwerbung von Coop tsch tsch tsch verweigern kann, darf.

So einfach, so schwierig.

Anderseits, welcher finanzielle, emotionale, industrielle und Marketing Aufwand wird betrieben für unsere geliebten Haustiere. Hunde, Katzen, Kanarienvögel, Meerschweinchen sind fester, geliebter und verehrter Bestandteil unserer modernen, „zivilisierten“ Wohlstandsgesellschaft. Unsere Hunde und Katzen fressen besser, öfter und mehr als so viele meiner Mitmenschen irgendwo ausserhalb der wunderbaren heilen Schweiz. Und wehe mir wenn ich mich nerve über Katzenkot, der in meinem Gartenrasen liegt und den Rasenmäher versaut oder ich da drin ausgleite, barfuss durch den Rasen gehend. Oder mich nerve über Hundehalter, die den Gagel ihres Vierbeiners offen liegen lassen oder säuberlich in den Hundekotbeutel aufnehmen, zubinden und den Beutel dann auf einen Baumstumpf oder Ast neben dem Weg legen. Wehe mir ich, wenn ich da was sagen täte. Jedoch 8 Mio. Schlachthühner pro Jahr in der Schweiz fliessbandmässig ins Jenseits befördern ist durchaus ok.

Dieses Lied von Ulrico Stamani stellt eine Frage, die ich mir immer wieder stelle und die Antwort/en stets noch suche, suche, suche………..Music\Ulrico Stamani\Füür- & Gäge -Xäng\22 Min Biitrag

Eine Antwort für mich:

Melanie Joy erklärt das Phänomen wie es dazu kommt, kommen konnte, dass wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen. Lesenswert und erhellend. Für mich eine gute Grundlage zur Entscheidungsfindung für oder gegen Fleisch in meiner Ernährung.

Die Bedeutung von Tierleid für mich:

Bedeutet für mich 99.7% (meine Annahme) MASSEN MASSEN Tierhaltung. Da drin gibt es nur Leid, ist nur Leid möglich. Wie soll in einem Hühnerstall mit 50‘000 Hühnern, (mal 8 solcher Ställe für einen Betrieb; sind nur 400‘000 Güggeli) ohne Tageslicht, mit Wachstumsfördern und Antibiotika ergänzter Nahrung gefüttert, ohne Möglichkeit von ausreichender Bewegung, ohne Möglichkeit für natürliche soziale Kontakte, wie soll das ohne Tierleid gehen? Ja, ich glaube zu wissen, bei uns in der Schweiz ist alles anders und besser. Hier sind nur 12‘000 Hühner in einem Stall. Das ist keine Masse. Das ist Einzeltierhaltung mit individuellem Menu, Sonnenlicht und Freiland Aufenthalt Vorzugsservice. Für Hühnersorten, die gezüchtet sind, um möglichst schnell möglichst viel Brustfleisch an zu setzen. Dazu gibt’s endlos Berichte, welche die Konsequenzen für das Tier Unwohl bestens dokumentieren.

Siehe auch beispielhaft:

https://www.beobachter.ch/umwelt/tierhaltung-den-himmel-sehen-die-optigal-huhner-der-migros-nie

Im Schlachthof der Bell AG in Oensingen werden an einem Tag 1‘000 Rinder geschlachtet. Wenn ich zwei Schichten à acht Stunden annehme, (die dritte Schicht à acht Stunden ist für die Reinigung und Desinfektion), sind das 62 Rinder pro Stunde, sind 16 Stunden jede Minute ein Rind erschossen, ausgeblutet, ausgeweidet, gehäutet, halbiert, zerteilt, ausgebeint, zu Braten, Plätzli, Schnitzel, Steak, Voressen, Siedfleisch, Filet, etc. geschnitten, Knorpel, Fett, Fleischfetzen und „Abfälle“, Blut, zu Aufschnitt, Wurst und sogenannten Fleischerzeugnissen verarbeitet. Wie soll das bitte gehen, ohne Tierleid? Klar, unsere grossen Schlachthöfe in Oensingen von Bell, in Bazenheid und in Courtepin bei Fribourg von Migros zum Beispiel, argumentieren mit klaren Abläufen und Prozessen, mit beruhigender Musik und lauwarmen Nieselregenanlagen für die Tiere auf dem Weg zu Schlachtbank. Keine Spur von Tierleid, Masse ist das auch nicht. Auf den Verpackungen im Detailhandel sehe ich nur Photos von glücklich scheinenden Tieren auf endlos grossen, grünen Wiesen. Ich sehe nichts von blutverspritzten Schlachträumen, nichts von Rindern, die mehrmals in den Kopf geschossen werden müssen, bis sie möglicherweise tot sind, nichts vom Stress des Mitarbeiters, der während seiner acht Stundenschicht 480 Rindern in den Kopf schiesst, (oder zwei oder vier die jeweils halt 240 oder 120 Rindern in den Kopf schiessen) wohl immer in der Hoffnung, das der erste Schuss auch wirklich tödlich ist.

Auch dazu gibt’s eine Fülle an Infos, Filmen und Bildern, wie das so zu und her geht mit den Viechern vom Ausstieg aus dem Viehtransporter, über die Leitgänge bis hin zum Ort des letzten Atemzugs.

Ich frage mich, wie bringe ich eine unwillige Kuh, ein störrisches Rind dazu, den Leitgang nun durch zu gehen, nicht umkehren zu wollen, nicht stoppen zu wollen, den ganzen schönen effizient durchdachten und top prozessorientierten Ablauf nicht stören zu wollen. Schliesslich müssen die Todesstück Zahlen in der dafür berechneten Zeit erfüllt werden. Mitarbeiter Stunden sind genau berechnet wo wann wofür wieviel. Das darf doch so eine dumme Kuh nicht zunderobsi bringen. Es gibt nur eine Richtung. Hin zum Tod.

Ich würde das mit einem elektronischen Viehtreiber machen wollen.

Hat nur 6000 V Spitzenleistung. Das ist ein leichtes Chribeln. So ein Rind hält dieses Kitzeln schon aus.

https://www.agrar-fachversand.com/de/rind/baendigung/elektroschocker-und-viehtreiber/magic-shock-pro-2500-viehtreiber

Was macht eigentlich das stundenlange Schlachten, Töten von Tieren (Gattungsware) mit dem Menschen, der diese Arbeit verrichtet?

Auch in der Fleischverarbeitungs-Industrie geht alles über Stückzahlen, wie bei Audi, BMW oder Swatch. Anzahl Rinder pro Stunde/Tag/Woche, berechnet wieviel Zeit für die einzelnen Schritte nötig sein dürfen, geplant wie die Schritte mit Hilfe von Technik am kostengünstigsten und effizientesten und möglichst Personal un-intensiv ausgeführt werden können, derart gestaltet, das möglichst ungelernte Mitarbeiter, am besten mit Migrationshintergrund die Arbeitsschritte zu tiefst-möglichen Löhnen ausführen können. Immer die gleichen Abläufe, eine Sau bleibt eine Sau, normiert, immer gleich, immer gleich, das Rind auch, immer der gleiche Schnitt, die gleichen Bewegungsabläufe, stumpfsinnig, schnell auszuführen, kalte Arbeitsplätze, laut. Vor allem frage ich mich, wie sich der Mitarbeiter (sind wohl hauptsächlich Männer) fühlt, der stundenlang betäubte Schweine ansticht zum Ausbluten, der stundenlang Rinder erschiesst und derjenige der den Rindern die Kehle aufschneidet, zum Ausbluten. Wie ist das, stundenlang mit Blut bespritzt zu werden, stundenlang im Blut rum zu waten, diesen süsslichen Blutgeruch in der Nase zu haben, den Schreien der Tiere zu hören zu müssen, zu sehen wie die Leiber noch zucken, sich winden. Stundenlang pro Arbeitstag, wochenlang, monatelang, jahrelang. Was passiert da drin in Geist und Seele, im Gemüt, mit den Gefühlen, mit den Empfindungen. Klar auch hier hat die Technik etwas Abhilfe geschaffen. Gibt’s doch Lösungen mit Stich-Saugvorrichtungen, welche das Blut beim Schweinestechen grad absaugen. Das ganze Blut spritzt nicht mehr einfach raus auf den Boden, an den Schlachter. Ändert das etwas am grundsätzlichen Vorgang des Schlachtens? Für mich nicht. Es scheint einfach echli weniger blutig.

Das Buch „Slaughterhouse“ von Gail A. Eisnitz hat den Fokus nebensächlich auf des Tierleid in Schlachthäusern gerichtet und hauptsächlich auf den Einfluss der Arbeit des industriellen Massenschlachtens in industriellen Schlachtbetrieben auf den Menschen. Im Zentrum der Recherchen die Menschen (nur Männer), die den ganzen Tag im Bereich arbeiten, wo die Tiere angeliefert und in die Leitgänge getrieben werden, wo sie isoliert, betäubt oder getötet werden, wo sie ausgeblutet werden. Also in diesem Grenzbereich vom lebenden Tier zum toten Nahrungsmittel. Ist ja kein Leben-s-mittel mehr. Ist ja tot.

Die Autorin hat Interviews geführt.

Oft verdeckt, oft unter falschem Namen, musste oft erst um das Vertrauen der Mitarbeitenden werben kämpfen, musste sich mit Morddrohungen der Schlachthausbetreiber auseinandersetzen, wollte fast aufgeben. Hat durchgehalten.

Was ich gelesen habe, hat mich erschüttert und betroffen. Ja Tierleid ist schlimm. Was die ganze industrielle Töterei mit den dieses ausführenden Menschen macht, sehr schlimm. Was diese Menschen in ihrer Not an sozialen Missständen wieder heraufbeschwören, sehr schlimm.

Stichworte: emotionale Abstumpfung, emotionale Verwahrlosung, bodenlose Aggression die im Alkohol ertränkt wird und / oder in der Familie in Form von Gewalt ausgelebt wird. Ausweglosigkeit und Perspektivenlosigkeit, weil diese Schlachtereien in der Pampas in kleineren Städten aufgebaut sind. Oft als einzige grosse Arbeitgeber. Konsequenz: Eltern schuften da drin, um Lebensunterhalt zu finanzieren, die Kinder folgen ihren Eltern, es gibt ja sonst keine nennenswerten Arbeitgeber, sprich finanzielle Lebensenergie. Die Gemeinde ist total steuerlich abhängig, insofern hörig. Und die Mitarbeitenden hüten sich, irgendetwas negatives, belastendes, Kritisches zu sagen, ansonsten sie den Job grad einfach mal so verlieren. Deshalb hatte Gail A. Eisnitz so Mühe, Interviews zu bekommen.

Ja klar, die Amerikaner, die dummen Siechen, die machen solchen Mist. Die wissen einfach nie wann genug ist. Nein bei uns ist das sicher nicht so. Also so extrem wie die Amis, nein das sind wir also wirklich nicht in unserer Schweiz.

Was ich bisher zum Besten oder zum Schlechtesten gegeben habe,

ist das ein Phänomen der letzten paar Jahrzehnte. War früher alles anders und besser mit der ganzen Fleischerei?

Für mich nein, seit ungefähr 1910 bis heute hat sich im Grundsatz gar nichts geändert in dieser Beziehung. Das Buch von Upton Sinclair „der Dschungel“, in welchem er in Romanform die Zu-und Umstände in den Schlachthöfen von Chicago und das ganze soziale, wirtschaftliche, politische und Fremdarbeiter Umfeld beschreibt, hat mich eines besseren belehrt. Zum Weinen. Zum Appetit auf Fleisch verderben, um den Glauben an Ausgleich vergessen zu machen.

Hier die heutige Variante davon als Beispiel, ist nicht die einzige:

Die Unternehmensgruppe Tönnies Fleisch gehört zu den zehn größten Schweineschlachtbetrieben der Welt. Mit rund 16,4 Millionen geschlachteten Schweinen in 2013 liegt das Unternehmen aus Rheda-Wiedenbrück damit weltweit auf Platz fünf.

https://www.msn.com/de-ch/nachrichten/coronavirus/rheda-wiedenbr%C3%BCck-eine-stadt-vereint-in-wut/ar-BB1665S2?ocid=BingHPC#page=4

https://toennies.de/unternehmen/ueber-uns/

Was geschieht mit den nicht mehr verwertbaren Anteilen der Schlachtkörper? 

Das Zeugs, welches weder für den menschlichen Verzehr (was für ein respektloser Ausdruck für etwas, dass meinem Körper als Leben-s-Mitte-l dienen sollen müsste) geeignet ist, auch nicht mehr in einer noch so spezialisierten Verarbeitung. Das, was auch für Petfood (Hunde, Katzen alle anderen Haustiere) nicht mehr weiterverarbeitet werden kann. Das, was auch in der Kosmetik Industrie nicht mehr sein darf/kann. Das, was auch in andere Industriezweige nicht mehr geht wie Häute für Leder, Knochen für Gelatine etc.

Im Buch „der Dschungel“ von Upton Sinclair steht, sie hätten ALLES bis auf das Quicken der Schweine verwertet und zu Geld gemacht. Jeden Hautfetzen, jeden Blutstropfen, jeden Knochen. Das geht heute natürlich beim besten Willen für Gewinnmaximierung nicht mehr.

Wohin geht der ganze Mist, das blutige, schmierige, stinkige, schleimige Gelabbere, das am Ende noch übrigbleibt?

Ohne die CENTRAVO, GZM Extraktionswerk AG in Lyss BE, ginge gar, aber gar, gar nichts mehr in unserer Schweiz mit Sommer Grill Plausch für mich und für Dich tsch-tsch mit Coronabstand.

Dieser Betrieb MUSS IMMER und IMMER funktionieren um die 90‘000 Tonnen jährlichen Schlachtabfall und Tierkadaver für die ganze Schweiz zu entsorgen. Steigt dieser Betrieb aus, adieu Kugelgrill Master, Steakhouse Brättler, Olmabratwurst Mampfer, Curry Pouletgeschnetzeltes Geniesser, Schweinskotelett Flambierer, wir würden alle in Schlachtabfällen ersaufen, ersticken, erstinken. Gibt’s es eine Kompostanlage für Schlachtabfälle? So zum Zersetzen unter freiem Himmel. Mir unbekannt, was nicht heissen soll, es gäbe es nicht, nur weil ich das nicht kenne.

SchweizerBauer_GZM_06.04.19.pdf

Tage der offenen Türen, Tag der entsetzten Augen…

Ich finde es einen schöne Sache, wenn Unternehmen ihre Tore öffnen und an Tagen der offenen Türen zeigen, was sie, wie, wann, wo, wie lange, wie viel, mit wem, für wen etc. Einkaufen, Lagern, Herstellen, Produzieren, Verarbeiten, Zwischenlagern, Vertreiben, Vermarkten, Verkaufen. Das ist jeweils wirklich interessant und auch schön, wie die Vorgesetzten und Mitarbeitenden von ihrer Arbeit, ihren Produkten, ihren Dienstleistungen, ihrer Infrastruktur berichten, erzählen, ja manchmal stolz schwärmen. Auch die Vater-Arbeitstage sind eine tolle Aktivität, wenn Kinder an den Arbeitsplätzen ihrer Väter teilhaben dürfen und schauen, manchmal sogar mitarbeiten dürfen an dem, was ihre Väter tagaus tagein wirken und damit finanzielle Lebensenergie und Familienexistenz sicherstellen. Das machen natürlich Frauen und Mütter auch. Ich frage mich nun, weshalb die Migros und Coop, unsere CH Detailhandels-Duopolisten, die zusammen 50% des gesamtschweizerischen Schlachtvolumens erschlachten, keine Happy Killing Cow & Porc Days veranstalten. Fröhliches Rinder abknallen oder lustiges Sau-Stechen, beides im Akkord. Wie wäre das, wenn der 9 jährige Hans was Heiri oder das 10 jährige Maierisli zuerst schön hygienisch und arbeitssicherheitsmässig eingepackt, dann 22 Minuten ans Hühner-Kehlen-durchschneide-Fliessband im Schlachthof von Courtepin stehen dürfen? Um den Hühnern, denen die vollautomatische Kehlendurchschneidemaschin eben nicht ganz die Kehle durchschnitten hat, mit einem Messer eben diese Kehle ganz zu durchtrennen? Also das noch zappelnde Güggeli von unten am Grind packen, die hängen alle an Hacken, und zack mit dem scharfen Messer einen sauberen Schnitt führen. Dabei spritzt natürlich echli Blut ume, egal gehört zum Job. Was würde da mit diesen Kindern passieren? Oder der 13 jährige Zwerg Nase darf 30 min. lang betäubten Schweinen, die an den Hinterfüssen aufgehängt am Kettenband vorbeiziehen, in die Kehle stechen, damit die Schweine ausbluten. Im Minuten Takt, das Fliessband hat seine unerbittliche Geschwindigkeit (das nennt man Speed Line, je schneller das dreht, umso mehr Schweine können in kürzere Zeit geschlachtet werden). Und umso schneller, konzentrierter, präziser muss gestochen werden, pausenlos, rücksichtslos, gnadenlos. Ob da mal ein Schwein nicht ganz so betäubt ist und noch ziemlich unbetäubt und lebendig angestochen wird, was kann da der kleine Zwerg Nase dafür.

Klar und Familie, Freunde, Bekannte, andere Mitbesucher schauen zu, fasziniert von der Technik, der effizienten, straffen, strukturierten, präzisen, absolut kontrollierbaren Prozessorganisation und klatschen Beifall, wie die Kinder das super machen. Freude herrscht auf das anschliessende Grillieren von Steak und Co. Warum erscheinen in der Coop und Migros Zeitung keine ganzseitigen Inserate mit Einladungen für den Tag der öffentlichen Schlachtung mit Möglichkeit der aktiven Teilnahme am Geschehen. In der Schweiz gab es, gemäss www.bfs.admin.ch/.../bevoelkerung/stand-entwicklung/haushalte.html  3.8 Mio Privathaushalte. Ich meine immerhin erreicht das Migros Magazin, die Wochenzeitung der Migros, gemäss eigenen Angaben über 3 Millionen Leserinnen & Leser in der Deutsch und Westschweiz. Und die Coop Zeitung gemäss https://www.coopzeitung.ch/utility/2018/werbung-136862/  3.2 Mio. Leserinnen und Leser. Bei einer CH Bevölkerungszahl von ca. 8.8 Mio. gemäss https://countrymeters.info/de/Switzerland

Das sind immerhin ganz banal und dümmlich zusammengezählt 7 Mio. Menschen. Sagen wir abzüglich 2 Mio. Menschen, welche beide Zeitungen erhalten wollen, dann sind 5 Mio. Menschen mit den frohen Kauf,- Marketing- und Meinungsbildungsbotschaften beglückt. Also das ist doch eine sagenhafte Marketing Reichweite. Da wäre doch so ein gesamtschweizerischer Happy Slaughter Day ganz flächendeckend kommuniziert und bekannt gemacht. Also, dass solche Events bis heute nicht durchgeführt wurden, kann nicht an mangelnden Marketing,- Kommunikations- und Reichweite Hindernissen liegen. Warum bloss will das ganze Ausmass der industriellen Massen-Schlachtung nicht gezeigt, öffentlich gemacht werden? Warum bloss?

 

Zu guter Letzt zum schlechten Rest………..

D’Wält isch usem Glychgwicht, ich dänke hin und her und fröge mich, was min Bitrag gäge die Misäre wär, hat Ulrico Stamani in seinem Lied gesungen. Möglicherweise hast Du es Dir angehört.

Ja ich finde es super, sind Unternehmen am Forschen für „fleischlose“ Proteinquellen, wie ich zu Alternativen zu echtem, blutigem Fleisch eingangs geschrieben habe. Das muss und kann und darf sein. Ja, ich kritisiere und bringe meine Befindlichkeit zum Ausdruck. Ja, ich habe dennoch jetzt und heute keine Lösung. Ich weiss z.Bsp. auch nicht, wie die 2‘300 Mitarbeitenden, die 2018 einen Umsatz von etwa 1.7 Milliarden CHF für Micarna AG, einen der führenden Fleischverarbeiter der Schweiz zu ihrer finanziellen Existenzgrundlage kommen sollen, wenn kein Fleisch mehr gegessen würde. Ich weiss auch nicht, wie z.Bsp. die CH Schweinezüchter, ohne die 2‘7 Mio. Schweine-Umsatz, welche sie in der Schweiz (in Rekordzeit, wie auf der ganzen Welt) züchten und damit 96 % des CH Inlandbedarfes decken, wie sie zu ihrer finanziellen Existenzgrundlage kommen sollen. Und die Rindfleischzüchter und die Güggelizüchter.  Lamm ist egal. Lammfleisch wird schon für den Detailhandel portioniert und tiefgekühlt aus Australien eingeflogen. Das ist weeeiiiiiit weg.

Ich esse kein Fleisch mehr. Zu 99.95 %. Aus meiner oben geschilderten Sicht ist das mein Beitrag gegen die Misäre. Aus Sicht der Schlacht- und Fleischindustrie und der Menschen, die da drin ihre finanzielle Existenzgrundlage finden, finden müssen, ist es wohl ein Verrat. Mein Umsatz fehlt, dieser Beitrag fehlt.

Die 0.5 % lasse ich zu, will ich zu lassen. Sie bewahren mich vor meinem Fanatismus. Wenn ich auf Besuch eingeladen bin, und meine Gastgeber nicht wissen, noch nicht wissen können, dass ich Vegetarisch-Vegan bevorzuge und sie bereiten mit ihrer Freude, mit ihrem Geld, mit ihrer Gastgebergrosszügigkeit mit ihrem Vertrauen Fleisch und Fleischgerichte zu, dann esse ich mit Freude und Dankbarkeit mit. Hier sind für mich mein Respekt und meine Achtung für meine Gastgeber höher als für das geschlachtete Tier.

Möglicherweise hast Du bis hierher mehr oder weniger alles gelesen. Möglicherweise findest Du einiges ganz passend und wahr, anderes unpassend und unwahr, etwas nächstes einfach saublöd daher geredet. Alles ok.

Eine Inspiration, ein Impuls aus berufenem Munde kann dieser Film sein. Muss nicht, kann.

https://gamechangersmovie.com/#trailer

Die Infos auf dieser Website sind auch ziemlich erhellend.

https://www.swissveg.ch/schlachtzahlenCH

https://www.swissveg.ch/schlachten

Thomas, der Schreiberling ist was er isst. Ich wünsche mir für mich Achtsamkeit, meinem Körper Leben-s-Mitte-l zu schenken, die ihn mit Leben, mit vitalem, starkem, pulsierendem, ausdauerndem, neugierigen, friedliebendem, gesundem Leben füllen. Hebs guet und fein und gsund.