Blog

Zurück
Apr. 13, 2020

Am Busen der Natur

Wie mich der Tröpfchen Infektionsschutz näher an den Busen der Natur bringt

Möglicherweise werden wir auch in der Schweiz, so wie in Japan, zum Tragen von Hygienemasken, Mundschutzmasken, Atemwegschutzmasken angehalten werden. So wie ich diesen Schutz verstanden habe, geht es in erster Linie darum, dass ich durch das Tragen mein Gegenüber vor mir schütze, vor meiner nassen Aussprache, vor meinen Nies- und Husten Anfällen. In der Lebensmittelproduktion, in welcher ich einige Jahre als Produktionsleiter gearbeitet und gewirkt habe, mussten wir diese Mundschutzmasken tragen, um die zu verarbeitenden und verarbeiteten Lebensmittel vor uns Menschen zu schützen. Vor den Bakterien und Viren, welche durch den Menschen, durch seinen Mund, seine Nase auf die Lebensmittel hätten gelangen können. Das heisst also, dass ich, als Träger einer solchen Maske in erster Linie meinen Mitmenschen vor mir schütze und eben weniger, dass ich mich vor meinem Mitmenschen schütze. So wäre also mein solidarischer Beitrag, um Bakterien und Viren Übertragung egal welcher Art, zu reduzieren, minimieren, sogar verhindern, dass ich, sobald ich irgendwie offensichtlich (Einkaufen in irgendeinem Center, Laden, Geschäft, Büro, unterwegs im ÖV, in der Gondelbahn auf die Melchseefrutt, im 2. Klasse Restaurant auf dem Schiff Uri auf der Fahrt nach Vitznau, im Kirchenchor, beim Abholen und Empfangen des Abendmahles etc.) näher als  2 Meter an meine Mitmenschen herankomme, meinen Mundschutz anlege. Oder weniger offensichtlich beim Flanieren im dichten Gedränge der freudigen Luzerner Innenstadt Besucher, doch präventiv meinen Mundschutz schon trage. Nachdem ich nun die wirkliche Wirkung und Funktion des Mundschutzes begriffen habe, worüber ich mich wirklich freue, nun die Frage, woher und wie zu diesem Schutzwerkzeug kommen. So dass ich durch meine Präsenz keine potenzielle Gefahr für mein Gegenüber darstelle. Zumindest nicht als Bakterien und Virus Tröpfchen Verteiler. Und ich freue mich auch, weil mir das Mut macht, wieder raus zu gehen und auf Menschen zu zu gehen, mich nicht abwenden muss, nicht mehr ausweichen muss. Mich nicht zu Hause vergraben muss. Um Leben zu retten.

Aber nun woher nehmen. In den Medien lese  und höre ich, dass es an allen Ecken und Enden zuwenig, industrielle hergestellte Einweg / Mehrweg Mundschutze gibt. Dass diese für die, in den Spitälern, Pflegeheimen, Altersheimen, Wohnheimen tätigen, wirkenden und arbeitenden Menschen zu Verfügung stehen sollten. Das finde ich auch sehr in Ordnung. Also diese kaufen kommt für mich nicht in Frage. Selber machen? OK ich lerne, dass Youtube voll von Anleitungen ist und lasse mich inspirieren. Herrlich, wie kompetent, schön und funktional da Möglichkeiten gezeigt werden. Wirklich cool. Jedoch, soll ich jetzt erneut wieder einkaufen gehen, oder online Material bestellen? Nein, das mache ich nicht. Ganz in Treue meiner Devise, was ist vorhanden jetzt und hier und wie kann ich dem Vorhandenen eine andere Funktion geben, überlege ich, was in unserem Haushalt und in der Fülle an allem, meinem Bedürfnis nach Mundschutz am nahesten entsprechen könnte. Und zwar funktional mit der Möglichkeit, um einen Kaffefilter einsetzen zu können. Ahaa da ist doch meine Nähstoffebändelundweissnichtwas Sammelkiste.

     

Da drin habe ich doch ein paar BH's meiner geliebten Gattin zur Seite gelegt. Die haben mir doch wirklich schon mal geholfen. So einen BH in seine Bestandteile zu teilen, diesmal nicht mit einem erotischen Blick und / oder Bedürfnis, sondern mit den Augen eines Technikers, Produktionsleiters, Entwicklers, Ingenieurs, Nähers oder Näherin, Qualitätsleiters ist also ungemein spannend und interessant. Die verschiedenen Materialien wie Schaumstoffe, verschieden dicke und elastische Stoffe, Metallbügel und Ringe, Heftlihacken, Polstermaterial, Rüschchen in aufwendig perfekter Art mit unzereissbarem Faden, in feinsten Nähten zu einem form-vollendeten Gebilde zusammengefügt, notabenen in reiner Handarbeit, das ist einfach faszinierende Kunst.

Alle Materialen sind, durch meine Augen gesehen, unglaublich stabil, stark, strapazierfähig und von hoher Qualität. Die halbrunden Metallbügel, welche in der unteren Naht eingenäht sind. Mega stabil, kaum verdreh- oder verwindbar, auf keine Seite, in keine Richtung. Hautfreundlich abgerundet, keine Verletzungsgefahr. Mit diesen Metallbügeln konnte ich meinen Wildpflanzen-Heilkräuter- und Pilze Sammel Beutel so verstärken, dass er seine Runde Form hält und mein Sammelgut nicht zerdrückt wird. Am Boden des Sammelbeutels drei solche Bügel zum Kreis eingenäht und in der oberen Hälfte auch drei. Tip top stabil und fest.

   

Eine Schale des BH's ist so passend geformt, dass sie grad schön über Nase und Mund Kinn liegt. Das innere Futter schon parat, zum Einschieben des Kaffeefilters. So habe ich mir, mit weichem Draht, für den Nasenbügel, den elastischen Schulterträgern für die Ohrenbändel und Kaffeefilter meine Hygienemaske genäht.

Kosten: 1.45 für ein Pack Kaffeefilter mit 80 Stück.

Lerneffekt: gross, mit meinen Wurstfingern bin ich phasenweise an den Anschlag gekommen, so fein nähen zu können, sehr gewachsener Respekt, Achtung und Bewunderung für alle Menschen, die als Näher und Nährin arbeiten, so hochkomplexe Kleidungstücke im Akkord nähen, oder einen Rucksack mit seinen Taschen, Bändeli, Fächli, Reissverschlüssli, oder eine Windejacke mit den verschiedenen Lagen, Reissverschlüssen, Gummibändern, Taschen einfach nur wohhhuu wie das möglich ist. Alles Handarbeit.

Erkenntnis: ein BH, als in meinen Augen hochkomplexes Kleidungsstück mit tragender und schüztender Funktion, schützt den Busen wohl wirklich. Das finde ich ganz und gar richtig. Klar, als Mann kann ich nichts zu Tragkomfor, zu bequem-unbequem, zu Schutz oder nicht sagen, nicht aus eigener Erfahrung. Für mich ist es auch richtig, dass dieser Schutz verfügbar und möglich ist. Meine Mutter hat mich durch ihren Busen genährt, versorgt. Beim Ausspruch "am Busen der Natur" dachte ich für mich: wenn ich und wir alle die Natur so schützen würden wie den weiblichen Busen mittels BH, dann wäre unsere Natur möglicherweise in einer kleineren oder keiner Klima- und Ökologiekrise. Wenn ich und wir die Natur vergleichsweise mit denselben hohen Qualitätsansprüchen an Sicherheit, Funktionaliät, körperfreundliches Material, hoher Materialqualität und Verarbeitungspräzision geschützt und behandelt hätten, wie das für den Busen mittels der BH's geschieht, nimmt mich wunder, in welchem Zustand Mutter Natur hätte wäre.

Das alles meine ich ganz und gar wertschätzend und dankbar. Für meine Mutter, für das Weibliche, für Mutter Natur.